Zum Leben erweckt: Kunst im Wendhausener Schlossgarten

von Jan Weber


Denis Stuart Rose „In sieben Tagen schuf Gott die Welt" 1983. Fotos: Jan Weber
Denis Stuart Rose „In sieben Tagen schuf Gott die Welt" 1983. Fotos: Jan Weber | Foto: Jan Weber

Wendhausen. Der Skulpturenpark des Schlosses Wendhausen feiert mit Künstler Denis Stuart Rose und seinen Werken Premiere. Der Park ist jetzt eröffnet und für jedermann zugänglich.


Der Skulpturenpark liegt im Garten des Schlosses Wendhausen, das sich im gleichnamigen Lehrscher Ortsteil Wendhausen befindet. Das Schloss wurde 1991 von dem Braunschweiger Architekten Carsten Henze erworben und zwischen den Jahren 1992 und 1995 unter seiner Leitung saniert. Es habe zwei Geschichten, so Henze. Eine Geschichte vor 1991 und eine Geschichte nach 1991.

Die Idee zum Skulpturenpark ist zeitlich in die zweite Hälfte der Geschichte des Schlosses einzuordnen. Sie schwebt Henze schon seit fast 25 Jahren im Kopf herum. Er möchte, dass der Schlossgarten „angemessen“ genutzt wird. Seine Auffassung von einer angemessenen Nutzung entspricht die eines großen Freilichtmuseums, in dem verschiedene Skulpturen ausgestellt werden, die im Einklang miteinander stehen. „Es muss einfach passen!“, so Henze.

Kunstarchive seien wie Totenkammern


Viele Kunstwerke verschwänden einfach in irgendwelchen Archiven und würden somit ihren kathartischen Charakter verlieren. Henze nennt Kunstarchive in diesem Zusammenhang auch Totenkammern. Er möchte mit dem Projekt „Skulpturenpark“ den totgeglaubten Kunstwerken wieder Leben einhauchen.

Ein wichtiges Auswahlkriterium ist für Henze die inhaltliche Botschaft, die hier unter den Schlagwörtern „Macht und Missbrauch“ steht. In den nächsten Jahren soll das „Freilichtmuseum“ das Zuhause von vielen Skulpturen werden.

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Denis Stuart Rose „Fog" 2012 Foto: Jan Weber


Der Künstler Denis Stuart Rose macht den Anfang


Nach einem Hinweis auf dessen Skulpturen, setzte sich Henze mit dem Künstler Denis Stuart Rose in Verbindung. Rose suchte zum selbigen Zeitpunkt nach einem geeigneten Platz für seine Werke. Der Grundstein für die Zusammenarbeit war somit gelegt. „Es war einfach das richtige Timing", so Henze. Kurz darauf trafen sie sich und gingen gemeinsam in Roses Archiv oder in die „Totenkammer“ - wie Henze sie nennen würde - und begannen eine Auswahl an Skulpturen für den Park zusammen zu stellen. Roses Figuren wurden von Henze wieder zum Leben erweckt.

Kunst als Therapie


Die Skulpturen, die im Schlossgarten zu sehen sind, entstande über mehrere Jahre. Das älteste Kunstwerk „In sieben Tagen schuf Gott die Welt“ datiert auf das Jahr 1983 zurück. Das neuste Kunstwerk „Die gescheiterte Hoffnung (sehr frei nach Caspar David Friedrich)“ stammt aus dem Jahr 2016/17.

Seine Werke waren bereits in renommierten Museen und Galerien zu sehen. Zu nennen ist die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, das Stadtmuseum Oldenburg und die Galerie Apex in Göttingen. Rose möchte den Betrachter seiner Werke nicht belehren. Sein Ziel ist es, bei dem Betrachter eine Reaktion auszulösen. Kunst hat für Rose etwas Therapeutisches. Sowohl für den Künstler selbst als auch für denjenigen, der das Kunstwerk betrachtet. Kunst ist somit ein Instrument, um sich an der eigenen Geschichte und an der Geschichte anderer abzuarbeiten.

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„Die gescheiterte Hoffnung (sehr frei nach Casper David Friedrich)" 2016/17. Foto: Jan Weber



Wer einen therapeutischen Rundgang durch den Schlossgarten Wendhausen machen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Der Skulpturenpark ist frei zugänglich und kostet keinen Eintritt.


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