Landkreis legt Pflegebericht 2018 vor


Prognosen geben Anlass zur Sorge. Symbolbild: pixabay
Prognosen geben Anlass zur Sorge. Symbolbild: pixabay | Foto: Pixabay

Gifhorn. Im Rahmen der Sitzung des Sozial-, Gesundheits- und Integrationsausschusses am 28. Februar präsentierte der Sozialplaner des Landkreises Gifhorn, Torsten Haf, die Fortschreibung des Pflegeberichtes für den Landkreis. Darüber informiert der Landkreis in einer Pressemitteilung.


Der Bericht umfasst grundlegende Angaben zur aktuellen Situation im Pflegesektor und thematisiert die Bevölkerungsentwicklung, die Struktur und Entwicklung der Pflegebedürftigkeit, die Situation der Pflegenden, die Angebotsinfrastruktur sowie die Pflegekosten.

Der Pflegebericht versteht sich als Ausgangspunkt zukünftiger Diskussionen über die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Pflegelandschaft. In diesem Sinne gibt er Hinweise und Anregungen zu möglichen Anpassungen und Handlungsschritten.

Als zentrale Ergebnisse der durch die Sozialplanung aktualisierten Pflegeberichterstattung können festgehalten werden:

1. Die Alterung der Bevölkerung schreitet unvermindert voran, das heißt, die Anzahl und der Anteil älterer und insbesondere hochbetagter Menschen ab 80 Jahren nehmen weiterhin zu. Dabei verzeichnet der Landkreis Gifhorn in der Vergangenheit und wahrscheinlich auch in der Zukunft die höchsten Steigerungsraten in der Region.

2. Einhergehend mit der demografischen Entwicklung nimmt auch die Anzahl der Pflegebedürftigen zu. Analog zu den Zuwächsen bei den hochbetagten Menschen ist die Steigerung im Landkreis Gifhorn dabei überdurchschnittlich.

3. Die Potenziale der Angehörigenpflege schwinden zusehends. Der Anteil der ausschließlich von Angehörigen gepflegten Personen geht kontinuierlich zurück, während die Nachfrage nach professioneller Pflege steigt.

4. Die Angebotsstruktur der professionellen Pflege verzeichnet einen der stärkeren Nachfrage nach professionellen Pflegeleistungen entsprechenden Ausbau. Sowohl im ambulanten und stationären als insbesondere auch im teilstationären Bereich sind in der Vergangenheit weitere Angebote entstanden.

5. Der Fachkräftemangel in der Pflege wird sich angesichts der zu erwartenden Entwicklungen vermutlich noch verschärfen. Ein Grund dafür sind die schlechten Rahmenbedingungen, unter denen Pflegefachkräfte arbeiten.

6. Die vergangenen Reformen der Pflegeversicherung haben zu einer Ausweitung und Erhöhung der Leistungen geführt. Die Anzahl der Menschen, die den zu erbringenden Eigenanteil an den Pflegekosten nicht aufbringen können und auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben. Zukünftig werden jedoch Steigerungen bei der Inanspruchnahme der Hilfe zur Pflege erwartet.

7. Insgesamt kann momentan zwar nicht von einem Pflegenotstand im Landkreis Gifhorn gesprochen werden, die Prognosen geben allerdings Anlass zur Sorge. Der Landkreis Gifhorn ist daher bemüht, die vorhandenen Einflussmöglichkeiten zu nutzen und versucht über bestimmte Projekte sowie eine intensive Kommunikation mit allen Akteuren in diesem Bereich zu adäquaten Lösungen zu kommen.

8. Wichtiger werden in Zukunft kleinräumige Konzepte zur frühzeitigen Einbindung älterer Menschen in informelle Netzwerke in den Dörfern, Stadtteilen und Quartieren sein, um die dort vorhandenen Potenziale gegenseitiger Hilfe und Unterstützung möglichst umfangreich abzurufen. Einige vielversprechende Ansätze auf lokaler Ebene existieren dazu bereits.


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