Heute schon vertikutiert?!

von Marian Hackert


Frisch gesät ist halb gegessen. Symbolfoto: Archiv
Frisch gesät ist halb gegessen. Symbolfoto: Archiv | Foto: Sina Rühland

Was dem einen der Fußball oder der Griff zum Zeichenstift ist, ist dem anderen der Gang in den heimischen Garten. Die Flucht ins Grüne verspricht Erholung und Selbstverwirklichung, ohne auf andere angewiesen zu sein. Dass sich diese Vorstellung nur in Teilen mit der Realität deckt, wird klar, wenn der erste Gang in den Baumarkt nötig wird.


Die Gartensaison hat nun unweigerlich begonnen. Egal, ob auf dem eigenen Grundstück oder im Schrebergarten - die Deutschen mähen, jäten und pflanzen, was das Zeug hält. Die Supermärkte schmeißen wie in jedem Jahr mit den Schnäppchenangeboten nur so um sich. Eine neue Möbilgarnitur, den passenden Sonnenschirm dazu und weil es sich anbietet, gibt es die Balkonplfanzen gleich noch oben drauf. So weit, so gut - wäre da nicht der leidige Gang in den hiesigen Baumarkt. Bereits auf dem Parkplatz herrscht gefühlte Endzeitstimmung, denn beim Kampf um den vermeintlich logistisch besten Stellplatz wird gestenreich das Alphamännchen, respektive -weibchen, auf die Mitmenschen losgelassen.

Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was sich im Innern abspielt. Nahezu ekstatisch werden die Plattenwagen mit dem jeweiligen Kultursubstrat beladen, sodass ein Navigieren kaum mehr möglich beziehungsweise nur durch lautes auf sich aufmerksam machen der Miteinkäufer möglich ist. Naturgemäß sind die begehrten, weil im Sonderangebot, dargeboten Waren längst vergriffen, sodass die Mitarbeiter beständig belagert und mit Unmut überschüttet werden - keine leichte Zeit für die ohnehin im Verdacht des Nichtstuns stehenden Experten ("Die verstecken sich eh die ganze Zeit und tun wenn, dann so also ob sie Ahnung hätten" - O-Ton eines Kunden). So bleibt nur sich mit den, wenn noch vorhandenen, Restwaren einzudecken, um dann die Endlosschlange anzusteuern. Den Blicken der Kunden nach zu urteilen, müssten die Plattenwagen durchweg mit Graberde gefüllt sein. Entsprechend fröstelig die Abfertigung. Nachfragen, ob denn eine Kundenkarte vorhanden oder gewünscht sei, werden mit einem kurzen Schnauben verneint.

Endlich im heimischen Garten angekommen, werden die raren Schätze in die Erde gebracht oder selbige verarbeitet. Doch die Verschnaufpause währt nur kurz, denn der nächste Weg führt schon bald wieder in die nicht ganz so heiligen Hallen der Experten mit dem grünen Daumen. Auf die Gartensaison ein dreifaches Stiefmütterchen hoch!


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