Anonyme Bestattungen: Stadt geht von steigender Tendenz aus

von Eva Sorembik


Wenn sich die Angehörigen nicht kümmern, tut es die Stadt. Symbolfoto: Anke Donner
Wenn sich die Angehörigen nicht kümmern, tut es die Stadt. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Helmstedt. Immer öfter ist der letzte Weg ein einsamer Weg. Ohne Familie, ohne Freunde. Der demografische Wandel in der Gesellschaft führt dazu, dass immer mehr Menschen alleine leben und oft einsam sterben. Folge: Es kommt immer öfter vor, dass es keinen Abschied am Grab gibt sondern eine anonyme Bestattung. In Helmstedt waren es im vergangenen Jahr knapp 40 Fälle.


In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl der anonymen Bestattungen, die durch die Stadt durchgeführt wurden, im Durchschnitt auf diesem Niveau gehalten, berichtet Stadtsprecherin Martina Hartmann. „Tendenziell ist jedoch davon auszugehen, dass sich diese Zahlen in den nächsten Jahren erhöhen werden.“, beschreibt siedie aktuelle Entwicklung.

Stadt springt im Notfall ein


Doch wie kommt es, dass oft statt der Familie Mitarbeiter der Stadt dafür sorgen, dass Verstobene ihre letzte Ruhe finden? Die Gründe können vielfältig sein.

Grundsätzlich sind Angehörige verpflichtet, für die Bestattung eines Verstorbenen zu sorgen, und zwar auch dann, wenn sie kein Kontakt mehr zum Verstorbenen gehabt haben. Die Pflicht trifft in erster Linie die Ehegatten oder eigetragenen Lebenspartner, gefolgt von Kindern und Enkelkindern. Aber auch weitere Verwandte, wie Eltern oder Geschwister können zur Bestattung verpflichtet sein. So sieht es das Gesetz vor. In Alltag sieht es aber manchmal anders aus. „ Hat der Verstorbene keine bestattungspflichtigen Angehörige hinterlassen oder weigern sich die Angehörigen, ihrer rechtlich obliegenden Bestattungsverpflichtung nachzukommen, sind die Gemeinden zur zur Bestattungsregelung verpflichtet,“ erläutert Hartmanndie Hintergründe für sogenannte „ordnungsrechtliche“ Bestattungen.

Oft ist es auch eine Frage der Zeit. Gesetzliche Regelung sehen nämlich vor, dass Leicheninnerhalb von acht Tagen seit dem Eintritt des Todes bestattet oder eingeäschert werden müssen. Urnen sind innerhalb eines Monats nach der Einäscherung beizusetzen.

Schlicht undmeist "still"


Wenn die Stadt die Bestattung in die Hand nimmt, dann läuft es recht schlicht ab. "Da es sichin der Regel um „stille“ Urnenbeisetzungen ohne Trauergäste handelt, ist das „Drumherum“ wie beispielsweise. Blumenschmuck meistens weniger aufwendig", beschreibt Hartmann.

Soweit Wünsche der Verstorbenen zur Bestattungsform und - ort bekannt sind, versuche man diesem auch nachzukommen, so die Stadtsprecherin weiter. Ansonsten erfolge eine Urnenbeisetzungunter dem grünen Rasen auf dem Friedhof im Helmstedter Ortsteil Barmke.

Angehörige müssen für Kosten aufkommen


Auch wenn die Kommune alles in die Wege leitet, heißt das nicht, dass der Steuerzahler für die Kosten, die sich nAchInformationen der Stadtverwaltung auf rund 2.500 Euro belaufen, in jedem Fall aufkommen muss. Die Stadt versuche, sich die Kosten immer bei den Angehörigen wiederzuholen, so Hartmannabschließend. In vielen Fällen gelingt es, auch bereits im Laufe des Verfahrens, Bestattungspflichtige ausfindig zu machen beziehungsweise sie zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Verpflichtung zu bewegen.


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