Ärzteversorgung auf dem Lande


Uwe-Peter Lestin, René Weber, Matthias Wunderling-Weilbier, Stefan Hofmann, Oliver Kamlage. Foto: Bezirksverbandes Braunschweig im Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund
Uwe-Peter Lestin, René Weber, Matthias Wunderling-Weilbier, Stefan Hofmann, Oliver Kamlage. Foto: Bezirksverbandes Braunschweig im Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund

Region. Am gestrigen Donnerstag trafen sich 30 Bürgermeister aus dem Bezirksverband Braunschweig des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) in Groß Schwülper. Das geht aus einer Pressemitteilung beteiligter Gemeinden hervor.


Schwerpunktthema war die „Ärzteversorgung auf dem Lande“, zu dem Stefan Hofmann als Geschäftsführer der Bezirksstelle Braunschweig der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) und Oliver Kamlage vom NSGB aus dem Ausschuss für Familie, Jugend, Soziales und Gesundheit referierten.

Durch den "Generationswechsel" der "Mediziner auf dem Lande" sehen sich die Kommunen besonderen Herausforderungen zur Aufrechterhaltung der medizinischen Infrastruktur gegenüber, so dass der NSGB eigene Forderungen an die Bundes- und Landespolitik aufgestellt hat. Junge Mediziner/innen finden den Beruf als Arzt in einer "inhabergeführten Einzelpraxis" häufig nicht mehr attraktiv genug. Sie wollen stattdessen in einem "Ärztezentrum" arbeiten, in dem die Möglichkeit geboten wird, dass Urlaubs- und Krankheitsvertretungen, Spezialisierungen sowie Teilzeitarbeit leichter zu organisieren sind. Denn auch Mediziner haben die Erwartungshaltung, dass sich ihre Lebensplanung und ihr Beruf mit dem Schlagwort "Work/Life-Balance" ausgeglichen miteinander verbindet. Für alles allein verantwortlicher selbstständiger Landarzt mit einem eventuell 12 bis 14 Stunden Arbeitstag zu sein, ist auch für die eigene Familienplanung gerade junger Mediziner nicht besonders attraktiv.

Probleme bei altersbedingter Praxisaufgabe


Nebeneffekt dieses Trends für derzeit aktive Landärzte ist, dass im Falle einer altersbedingten Praxisaufgabe durch einen Weiterverkauf der eigenen Praxis nicht mehr zu erwarten ist, dass mit dem Verkaufserlös ein nennenswerter Beitrag zur eigenen Altersvorsorge realisiert werden kann.

Es konnte aber auch von Beispielen berichtet werden, dass es vereinzelt Fälle gibt, in denen Mediziner sich bewusst dagegen entscheiden, angestellter Chefarzt in einem Krankenhaus zu sein, sondern die mit Mut und Tatkraft lieber Chef und Arzt in der eigenen Landarztpraxis werden wollen. Eine solche Entscheidung wird dann gerne von kommunaler Seite und auch durch die Kassenärztliche Vereinigung unterstützt, die mit Programmen zur Nachwuchsförderung sich auch finanziell engagieren. In diesem Zusammenhang machte Hofmann von der Kassenärztlichen Vereinigung die anwesenden Bürgermeister auf die Praxisbörse der KVN aufmerksam, die unter http://www.kvn.de/Praxis/Beratung/KVN-Praxisboerse/ erreichbar ist.

In seinem Grußwort machte der Landesbeauftragte für regionale Landentwicklung, Herr Matthias Wunderling-Weilbier auf die Diskussion zur Digitalisierung in der Medizin (Stichwort: Telemedizin) aufmerksam, wobei er darauf hinwies, dass dies nicht eine generelle Patentlösung sei. Zudem bestehe ein Weg auch in der Höherqualifizierung der Medizinischen Fachangestellten, hin zu so genannten "Nicht-Ärztlichen Fachkräften" (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis - Verah), die gerade bei der Versorgung von chronisch kranken Patienten auf dem Lande die Ärzte/Ärztinnen entlasten könnten.


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