1782 Blitze schlugen 2016 im Landkreis Gifhorn ein

von Eva Sorembik


In diesem Jahr blitzte es in der Region auch schon häufiger. Foto: Werner Heise
In diesem Jahr blitzte es in der Region auch schon häufiger. Foto: Werner Heise | Foto: Werner Heise

Gifhorn. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte 2016 rund 432.000 Blitzeinschläge in Deutschland. Das ist laut der kürzlich vorgestellten Bilanz der niedrigste Stand seit 1999. Im Landkreis Gifhorn wurden 2016 insgesamt 1.782 Blitzschläge gezählt. So oft ist der Blitz in der Region nirgendwo anders eingeschlagen.


Doch betrachtet man die Gebietsfläche des Landkreises, so relativiert sich die auf den ersten Blick hohe Zahl recht schnell. Bei der Auswertung der Studie spielte nämlich nicht die Blitzhäufigkeit, sondern die Blitzdichte die entscheidende Rolle. Und da liegt der Landkreis mit einer Blitzdichte von 1,14 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer Gebietsfläche im oberen Mittelfeld. Was die Blitzdichte angeht, hat die Nachbarstadt Wolfsburg 2016 ganz klar die Nase vorn. Im Vergleich zur Gebietsfläche ergibt sich für die VW-Stadteine Dichte von 1,63 Blitzen pro Quadratkilometer Fläche.Damit ist Wolfsburgdie Blitzhochburg in der Region.


In der Langzeitbetrachtung von 1999 bis 2016 hingegen kann der Landkreis wieder punkten. Mit einer Blitzdichte von 1,40 belegt Gifhorn Platz vierin der Region. Absoluter Spitzenreiter nicht nur in der Region, sondern niedersachsenweit ist bei der Langzeitbetrachtung der Landkreis Goslar mit einer Dichte von 1,99 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer.

Deutschlandweiter Rückgang von Blitzeinschlägen


Insgesamt ging die Zahl der Blitzeinschläge 2016 auf 431.644 zurück. Dies sei deutlich weniger als 2015, als noch rund 550.000 Einschläge ermittelt wurden. Das ist der niedrigste Stand an Blitzeinschlägen seit 1999, teilte der BLIDS mit. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens misst mit rund 160 Messstationen in Europa das elektromagnetische Feld von Blitzen. Aus den Werten der verschiedenen Messempfänger lässt sich genau ermitteln, wo gerade ein Blitz einschlägt. Seit 1991 analysiert Siemens die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an registrierte Kunden.

„Im Jahr 2016 gab es in Deutschland auffallend wenige Blitzeinschläge“, sagte Stephan Thern, Leiter des Blitz Informationsdienstes von Siemens. „Hauptgrund ist, dass im normalerweise blitzreichen August sehr wenige Gewitter zu verzeichnen waren. Mit dem Landkreis Wesel – einer eigentlich blitzarmen Region – haben wir dabei erneut einen Überraschungssieger: Dies lag an wenigen, dafür aber sehr heftigen Gewittern im Mai und Juni, bei denen ein Großteil der Blitze im Landkreis eingeschlagen sind.“
„Tendenziell gibt es in den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg besonders viele Blitzeinschläge, während in Schleswig-Holstein eher wenige zu verzeichnen sind. Das hängt von den jeweiligen Temperaturen und der Großwetterlage ab. Genau vorhersagen lassen sich Blitze dabei nicht. Gemeinsam mit unserem Partner, dem Schweizer Wetterdienst Meteomatics, arbeiten wir daran, den Verlauf von Gewittern immer präziser vorherzusagen. Inzwischen können wir Kunden eine Lösung anbieten, bei der wir durch Beobachtung der Blitzaktivität und anderer Wetterparameter die Zugrichtung der Gewitterzelle berechnen können. Dies ermöglicht bei bestimmten Gewitterfronten eine Kurzvorhersage“, so Stephan Thern.

Schnelle Übermittlung als Schutz für den Menschen


Eine Schlüsselrolle hierfür spielt die fortschreitende Digitalisierung, insbesondere die rasant gestiegenen Rechen- und Speicherkapazitäten, eine schnellere Datenübertragung und effizientere Algorithmen zur Datenauswertung. Dadurch wird auch das 1991 etablierte Blitzinformationssystem immer schneller und präziser. Zur Erfassung der Blitze nutzt der Dienst rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Polen, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. „Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn“, erklärte Stephan Thern. „Heute können wir rund die Hälfte der Blitze auf besser als 100 Meter genau bestimmen.“ Je präziser und schneller die Daten sind, umso höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur. Dabei nutzt BLIDS auch MindSphere, das cloudbasierte, offene IoT Betriebssystem von Siemens, um Kunden die Blitzdaten auf ihren PCs und Mobilgeräten verfügbar zu machen.


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